Vor genau zwei Wochen ging die Regionalliga Saison 2016/17 für den Wiener Sportklub zu Ende. Für alle anderen Teams erst letzte Woche, da der WSK in der letzten Runde spielfrei war.
Es war eine Saison, die in manchen Punkten besser lief als die Jahre zuvor. Dennoch war sie nervenaufreibend, spannend und ging für uns Fans der Dornbacher schlussendlich doch gut aus. Der Klassenerhalt wurde fixiert. Diesmal nicht erst in der letzten Runde und mit schielen auf die anderen Ergebnisse, sondern aus eigener Kraft.
Fangen wir aber von vorne an. Im Sommer 2016 hat Christoph Jank das Traineramt von Andi Reisinger übernommen und führte von nun an eine Doppelfunktion aus. Der Kader wurde umgekrempelt. Viele neue Gesichter konnte man bereits in den Testspielen sehen. Aus diesem Grund war es wohl nicht so einfach, eine genaue Einschätzung der Mannschaftsstärke zu tätigen. Das Saisonziel des Vereins war, den Klassenerhalt so früh wie möglich zu fixieren. Aufgrund der letzten Jahre war das ein Ziel, dass natürlich verständlich war, aber als Fan wünscht man sich ja immer ein bisserl mehr. So auch ich. Meine Hoffnung nun endlich wieder einmal unter die ersten 10 zu kommen war groß. Ich wurde in dieser dann auch nach dem ersten Match gegen die Admira Juniors bestärkt. Obwohl das Spiel nur 2:2 ausging, war vor allem die erste Halbzeit sehr schön anzusehen. Das Remis entstand aus Unachtsamkeiten, die ich mir mit der jungen Mannschaft erklärte und war davon überzeugt, dass sich das schnell bessern würde. Dem war leider nicht so. Es folgten Niederlagen gegen Ebreichsdorf und Neusiedl, der zweite Punktegewinn gegen Mannsdorf. Dieser wieder gefolgt von zwei Niederlagen gegen die Austria Amateure und Stadlau. Nach sieben Runden hielt der Sportklub bei mageren drei Punkten und war Vorletzter der Tabelle. So langsam stieg etwas Panik in mir hoch. Die Hoffnung zu Beginn der Saison wich einem Pessimismus, den ich bei mir nicht kenne. Der Klassenerhalt schien mir in der damaligen Verfassung des Teams meilenweit entfernt, beinahe unmöglich. Bislang kein Sieg und nur drei Unentschieden waren einfach zu wenig.
Die Runde 8 brachte dann endlich den ersten vollen Erfolg. Traiskirchen wurde am Sportclubplatz 2:0 besiegt. Mit diesem Sieg ging es dann etwas bergauf. Es folgten ein beachtliches Remis gegen den damaligen Tabellenführer Ritzing, ein weiterer Heimsieg gegen Parndorf, zwei weitere Unentschieden gegen Schwechat und die St. Pölten Amateure um dann einen 2:0 Auswärtssieg gegen die Rapid Amateure zu feiern. In dieser Phase blieb der WSK sieben Partien ungeschlagen. Eine durchaus sehenswerte Leistung. Der Klassenerhalt war nun doch nicht mehr so weit entfernt.
Die Herbstsaison endete mit zwei Niederlagen gegen die Vienna und die Admira Juniors. Der Wiener Sportklub überwinterte mit 15 Zählern auf dem 12. Platz der Regionalliga Ost. Im Herbst konnte man zwei Entwicklungen erkennen. Zum einem konnte man sich auf eine sicherere Defensive verlassen, als in den Jahren zuvor. Irgendwie ein Wiederspruch, wenn man am 12. Platz steht aber das führt mich zur Entwicklung Nummer zwei. Diese betrifft die Offensive. Diese war praktisch nicht existent. Michi Pittnauer fiel verletz beinahe die komplette Zeit aus. Auch Rafael Pollack konnte nicht sehr auf auflaufen. Das Fehlen dieser beiden spürte man und dazu fehlte uns auch noch jemand, der im Mittelfeld die Fäden zieht. Jemand, der sich was traut und die entscheidenden Pässe spielen konnte.
Diese beiden Entwicklungen zusammen brachten war ausschlaggebend für den Stand nach dem Herbst. Entscheidend für die Mission Klassenerhalt war über den Winter die Defensive stabil zu halten und in der Offensive zu verbessern bzw. zu verstärken, denn es war noch nicht klar ob und in welchem Ausmaß uns Michi Pittnauer und Rafael Pollack im Frühjahr zur Verfügung stehen werden. Die Offensivverstärkung fanden Christoph Jank am letzten Tag der Transferperiode. Johannes Mansbart wurde von der Vienna geholt. Gleich vorweg…ich bin mir nicht sicher, ob wir es ohne ihm geschafft hätten. Johannes Mansbart zeigte schon in den Testspielen, was in ihm steckt und er sollte uns auch in den Meisterschaftsspielen einige entscheidende Tore schießen.
Der Start ins Frühjahr lief auch nicht wirklich rund. Wieder gelang in den ersten sieben Runden kein Sieg. Der Klassenerhalt schien zwar möglich, aber schwierig, da man nun auf Ritzing, Parndorf und die Vienna traf. Die darauffolgenden letzten drei Runden sollten wohl die finale Entscheidung bezüglich Klassenerhalt bringen, da man gegen Schwechat, Rapid Amateure und St. Pölten Amateure antreten müssen. Es kam aber genau anders herum. Gegen Ritzing gewann man mit 5:0. In Parndorf holte man ein 0:0 und das Derby bescherte uns den ersten Sieg nach knapp neun Jahren. Mit diesen 7 nicht zu erwartenden Punkten war der Klassenerhalt so gut wie geschafft. Fixiert wurde dieser schlussendlich mit dem darauffolgendem Unentschieden gegen Schwechat. Die beiden Niederlagen zum Schluss waren dann nicht mehr so tragisch.
Nüchtern betrachtet muss man zu dieser Saison sagen: Ziel erreicht, abhacken. Die kommende Saison wird wieder einiges an Neuigkeiten bringen. Neben der Rückführung und dem Stadionprojekt gilt es das Team zu formen.
Zahlreiche Spieler haben sich aus Dornbach verabschiedet. Einige tun mir persönlich sehr weh. Allen voran Yannick Soura. Auch Philip Dimov, der sich seine Saison sicher anders vorgestellt hätte, wird uns auch verlassen. Rafael Pollack wird zukünftig in Ebreichsdorf auflaufen. Meiner Meinung nach ein großer Verlust, den ein Rafael Pollack in guter Form kann durchaus den entscheidenden Unterschied ausmachen. Michi Pittnauer wird ebenfalls nicht mehr in Dornbach zu sehen sein. Thomas Goll, der mir immer, wenn er spielte, gut gefallen hat, widmet sich einer anderen Aufgabe genauso wie Moritz Schaller, Gerald Peinsipp, Daniel Randak und Mario Tomanek.
Im Gegenzug konnte bereits einige Vertragsverlängerungen gemeldet werden. Martin Kraus, Florian König, Jan Feldmann, Peter Schützenhofer und auch Mirza Berkovic werden sich weiterhin das Dornbacher Dress überziehen. Es wurden auch schon zwei neue Spieler geholt. Emre Kilka (Linksverteidiger) und Martin Pajaczkowski (offensives Mittelfeld) stoßen zum Team dazu. Erfreulich ist auch die Nachricht, dass Jan Herzig und Niklas Szerencsi aus dem Nachwuchs in die Kampfmannschaft hochgezogen wurden.
Es bleibt abzuwarten, wer noch verlängert bzw. verpflichtet wird. Ich hoffe ja sehr auf einen Verbleib von Johannes Mansbart!
Um die nächste Saison etwas erfolgreicher zu gestalten wird man an der defensiven Entwicklung weiter anknüpfen müssen. Eine der größeren Baustellen sehe ich im Mittelfeld. Wir haben derzeit niemanden, der das Spiel in Ruhe führt und seine Ideen entsprechend umsetzt. Wir sind nicht konsequent genug im Zweikampf und auch oft zu ungenau im Passspiel. Hier bin ich gespannt, was sich Christoph Jank einfallen lässt.
Ich kann es kaum erwarten bis es wieder losgeht!