Neues Team, neues Glück?

Man hat schon lange von mir nichts mehr gelesen. Das hatte auch seine Gründe. Ich könnte hier nun alles auf meine Arbeit schieben und die mangelnde Zeit als Ursache nennen. Das wäre aber nur die halbe Wahrheit. Es stimmt zwar, dass die letzten Monate kaum Zeit dafür vorhanden gewesen wäre, aber wenn es mir wirklich das Bedürfnis gehabt hätte zu schreiben, da hätte ich die Zeit auch gefunden. Ehrlich gesagt, war ich sogar erleichtert und froh, abgetaucht zu sein. Einerseits wollte ich einfach keine Texte mehr schreiben, in denen es immer nur darum ging, wie schlecht es beim WSC derzeit läuft. Darauf hatte ich echt keinen Bock. Anderseits benötigte ich auch wirklich eine Auszeit. Ich ging zwar weiterhin zu den Matches aber ohne jede Erwartung oder Hoffnung auf Besserung.

 

Der Gipfel war dann wohl wirklich das Spiel in Schwechat. Unfassbar, was da abging. Aber, wie schon erwähnt. Ich will nicht immer nur raunzen und motzen.

 

Jetzt, nach fünf Monaten Pause und Homepage verstauben lassen, verspüre ich wieder die Lust am Schreiben. Ich mache mir auch wieder gerne Gedanken über den Fußball in Dornbach.

 

Es wird uns allen wohl nichts anderes übrigbleiben, als die Herbstsaison einfach abzuhacken und hinter uns zu lassen. Meiner Ansicht nach, war das auch der Gedanke der Verantwortlichen der Fußball Sektion, denn in Sachen Transfers hat sich einiges getan. Die halbe Mannschaft wurde quasi ausgetauscht. Meiner Meinung nach war das auch nötig, denn in der ersten Hälfte der Saison ging gar nichts. Für Norbert Schweitzer war das sicherlich keine leichte Aufgabe. Ein an sich nicht funktionierendes Team zu übernehmen und vorerst keine Chance zu haben Anpassungen im personellen Bereich vorzunehmen, stelle ich mir nicht unbedingt als Wunschvoraussetzungen für einen Trainer vor.

 

Der Winter und die Transferzeit wurden genutzt. Norbert Schweitzer konnte die Mannschaft nach seinen Vorstellungen umbauen. Eine wirklich gute Entscheidung war meiner Ansicht nach, Philip Dimov zurückzuholen. Schon alleinen deswegen, weil er eine Identifikationsfigur mn Dornbacher Fußball ist. Das alleine kann Gold wert sein!

Die Testspielserie verlief durchaus positiv. Auch wenn man sich keine absoluten Top-Gegner dafür aussuchte, ist es auf jeden Fall gut, keinen dieser Test verloren zu haben. Es mag wohl auch eine taktische Entscheidung gewesen sein nur gegen Mannschaften aus niedrigeren Ligen zu spielen. Hier kann sich das Team mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Selbstbewusstsein für die Frühjahrsmeisterschaft holen als wenn man sich Großteils mit Teams aus höheren Ligen misst.

 

Die Taktik ging auf und die Vorbereitung wurde ohne Niederlage beendet. Sechs Sieg und ein Remis aus sieben Matches sind schön anzusehen. Mancherorts wurde dem WSC dadurch auch die Favoritenrolle für das mittlerweile abgesagte Spiel gegen Ebreichsdorf angedichtet. Diese Aussage war sicherlich zynisch gemeint, denn das wäre selbstverständlich absoluter Mumpitz.

 

Wie gerade erwähnt wurde der Start ins Frühjahr abgesagt. Das Wetter spielt nicht mit. So soll das Heimspiel gegen die Austria Amateure nächste Woche der Anpfiff für den zweiten Teil der Meisterschaft bringen.

 

Was dürfen wir uns von der Frühjahrssaison erwarten? Eine Frage die nicht leicht zu beantworten ist und ehrlich gesagt wage ich nicht eine Prognose abzugeben. Auch wenn durch die in Kraft tretende Ligareform einen Abstieg sehr unwahrscheinlich macht, brennt der Hut. Je nachdem, welche Konstellation aus Teams nun aus der Regionalliga auf- bzw. in diese absteigen, kann es sogar sein, dass sich kein Team am Ende der Saison aus der RLO verabschieden muss. Verlassen soll man sich aber darauf natürlich nicht. Nach dem Ausschluss der Vienna hat die Regionalliga wieder 16 Teams. Der Wiener Sport-Club liegt mit 9 Punkten auf Rang 14. Einen Zähler Vorsprung auf Stadlau und drei Punkte vor Schwechat. Also Polster nach unten gibt es keinen. Bedenklich ist auch der Rückstand auf den oberen Tabellennachbarn, Parndorf, welches mit 14 Punkten und fünf Zählern vor dem WSC auf Rang 13 liegt.

 

Mein Wunsch wäre, dass sich das Team bis zum Ende der Saison zusammenfindet und einfach Fußball spielt. Für mich ist es nicht wichtig, nun Sieg um Sieg einzufahren. Man sollte versuchen diese Zeit dafür zu nutzen, endlich wieder ein richtiges Team zu formen, dass für sich einsteht und miteinander kämpft und vor allem miteinander spielt. Einfach die Punkte machen, die notwendig sind um definitiv nicht absteigen zu können. Ich weiß, wir hatten dieses Szenario schon die letzten Jahre und ich bin es auch wirklich schon leid, aber mehr wird wohl für die restliche Meisterschaft nicht drin sein.

 

Zusammengefasst: Zusammenrücken, als Team wachsen, Stärken erkennen und diese ausbauen genauso wie Schwächen erkennen und an diesen arbeiten. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn das funktioniert und man das Team dann auch über den Sommer halten kann, wäre es vielleicht nächste Saison möglich sich Richtung Top Ten zu bewegen.

 

Es bringt einfach nichts sich hier etwas vorzumachen. Eine Entwicklung benötigt eben Zeit. Man kann es einfach nicht erzwingen und es ist mir lieber wir benötigen für diese Entwicklung mehrere Jahre als irgendwelche windigen Aktionen zu liefern und einen auf Harakiri zu machen. Wie so etwas enden kann haben wir in Döbling gesehen. Darauf kann ich gerne verzichten.

 

Die meisten werden diese Zeilen nicht als positiv gestimmt empfinden. Das mag in einer gewissen Weise auch so sein, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich die letzten Jahre immer zu viel geträumt und Hoffnungen gehegt, die nicht erfüllbar waren. Ich denke natürlich gerne daran zurück, als ich noch zu Matches gegangen bin, bei denen der Sportclubplatz ausverkauft war und wir in der 1. Division gespielt haben. Das war geil, keine Frage. Selbstverständlich wäre es schön, irgendwann dort wieder hin zu kommen, aber das ist ein steiniger Weg, der einfach Zeit kostet.

 

So gesehen ist der Artikel nicht pessimistisch, sondern mehr ein herantasten an die Realität. Dieser muss ich mich stellen, auch wenn sie mir nicht unbedingt gefällt.

 

Es spricht aber trotz Realismus nichts dagegen, positiv zu sein. Es wird wieder besser werden. Wahrscheinlich nicht gleich in der ersten Frühjahrsrunde, oder gar bis Ende der Saison. Aber die Zeit wird kommen, realistisch gesehen! ;-)