Fakten rund um diesen Artikel:

  1. Runde 16 und der Start in die Frühjahrssaison.
  2. Der Sportklub hatte das letzte Spiel vor der Winterpause ebenfalls gegen Wienerberg bestritten. Das Match war ursprünglich als Partie der ersten Runde angesetzt. Diese wurde aber an das Ende der Herbstsaison verlegt.
  3. Den Winter über lag der WSK an der 12. Stelle der Tabelle und hatte doch einiges gut zu machen.
  4. Der WSK hat die letzten drei Heimspiele nicht zu Null beenden können.
  5. Der Sportklub hat in allen bisherigen Heimspielen zumindest einen Treffer erzielt.

Erschienen in den Alszeilen, Stadionzeitung des Wiener Sportklubs, am 05.03.2010

Ich glaube jeder, der das hier liest, weiß was es heißt bzw. was es bedeutet ein Sportklub Fan zu sein. Ich bin davon überzeugt, für alle sprechen zu können, wenn ich meine, dass es einfach eine durch und durch gute Sache ist, die einen den Alltag verschönert, vereinfacht oder den Tag überhaupt erst zum Tag macht.

 

Ganz klar, es gibt natürlich Höhen und Tiefen, aber genau das macht den Fußball ja auch so schön. Der Vorteil, den wir haben ist einfach der: Beim Sportklub teilt man sich nicht nur die Freude sondern auch das Leid. Das macht den WSK zu dem was er ist, nämlich ein Fußballverein, der vom Präsidium über den Platzwart, bis hin zu jedem einzelnen Fan, ohne Wenn und Aber unterstützt wird, egal in welcher Phase man sich befindet.

 

Ich kann gar nicht aufzählen wie oft ich schon gefragt wurde, warum ich gerade Sportc/klub Fan geworden bin. Im Grunde war es ganz einfach. Ich bin in der Kainzgasse aufgewachsen und kann mich an das erste Spiel noch erinnern, als wäre es gestern gewesen. Um ehrlich zu sein, bin ich damals als kleiner Zwerg mit meinen 9 Jahren zum Sportclub gegangen, weil er einfach um die Ecke war. Aber schon eine Minute nach dem Anpfiff hatte es mich erwischt. Der Virus hatte mich infiziert und von dem Moment an gab es nur noch den WSC. Voller Ehrfurcht saß ich damals auf der blauen Tribüne und verfolgte das Spiel genauso wie die Aktivitäten auf der Friedhofstribüne. Freilich verstand ich damals noch nicht, was dort vor sich ging. Den Unterschied zu den anderen Fußballvereinen bei der Anfeuerung durch durchwegs respektvolle Texte sowie die Distanzierung zum Rassismus begriff ich noch nicht. Das passierte erst ein paar Jahre später, als junger Teenager, als ich mich eines Tages auf die andere Seite zu den Stehplätzen der FHT wagte.  An das Spiel kann ich mich im Gegensatz zum ersten,  gar nicht mehr erinnern, aber die Stimmung unter den Fans, die Gesänge und der generell so sympathische Flair,  hat mich absolut überwältigt. Meine Affäre zum WSC wurde zur ersten großen Liebe. Eine Liebschaft die natürlich während der Zeit in der damaligen 1.Division wunderschön war, dann nach dem Abstieg etwas schwieriger wurde, aber noch immer feurig im Herzen. Nun genug der romantischen Worte, kommen wir zur Realität zurück.

 

Die diesmal sehr lange Pause, welche durch die vier Auswärtsspiele zum Abschluss der Herbstsaison verursacht wurde, ist nun endlich vorüber. Ich kann es kaum noch erwarten und auch meine Sportklub Kumpanen freuen sich genau so wie ich, wie ein kleiner Schuljunge auf das heutige Spiel. Wir alle hoffen, dass der Aufwärtstrend, wenn man von der bitteren Niederlange gegen den SV Wienerberg zum Schluss absieht, weiter anhält. Beim Testspiel gegen Langenrohr kam Claus Schönberger, der Trainer vom SV Wienerberg, zum spionieren vorbei. Auf meine ihm gegenüber getätigte, fast schon drohende Aussage, dass am 5. März das sprichwörtliche Hühnchen gerupft wird, bekam ich folgende vernichtende Antwort: „Na, da sam ma net die einzigen, mit denen ihr Hühnchen rupfen müsst.“ Im Grunde hat er schon recht, aber trotzdem sage ich dazu nur: „ Is wurscht!“ Wie schon erwähnt, es kann nicht immer rosige Zeiten geben. Umso schöner ist es doch, sich aus der schwierigen Position wieder heraus zu spielen.  Genau damit geht’s heute los.

 

Lange Rede, kurzer Sinn. Heute ist das erste Heimspiel der Frühjahrsaison. Wir liegen auf dem 12. Tabellenplatz. Das vorgegebene Ziel heißt ganz klar: Etablierung in der Tabellenmitte. Diese Mission ist meiner Meinung nach absolut erfüllbar, denn, dass wir schlussendlich gegen den Abstieg spielen müssen, glaube ich nicht. Wir wissen, Rene Herbst, Ercan Kayhan, Christian Schandl und Willi Ruiss,  um die wichtigsten zu nennen, sind nicht mehr dabei. Nach einigen Gesprächen habe ich festgestellt, dass die Meinungen über die personellen Entscheidungen recht auseinander gehen. Mir persönlich tut es um einen Ercan Kayhan ehrlich leid, auch wenn er nicht dieselbe Leistung erbracht hat wie in der letzten Saison. Genauso ergeht es mir mit Christian „Bärli“ Schandl, obwohl ich die Entscheidung aus wirtschaftlichen Gründen durchaus verstehe.  Ich wünsche allen auf diesem Weg natürlich nur das Beste für die Zukunft.

 

Um diese Lücken zu füllen, hat der Sportklub meiner Meinung nach einige sehr schlaue Einkäufe getätigt, die den schon angedeuteten Weg der Jugend nur bestätigen. Ein Roberto Baumgartner, ein Jürgen Csandl (der zufälligerweise Bärli Schandl’s Rückennummer 8 trägt) und auch ein Musa Kocas haben mir in den Testspielen wirklich gut gefallen. Das sind durchwegs junge Spieler, die uns mit Sicherheit in dieser heiklen Situation helfen können. Genauso muss man die hervorragende Jugendarbeit des WSK erwähnen, was die Upgrades von Florian Grozurek und Hakan Öntürk, der es ja in Punkto Schnelligkeit locker mit einem Jimmy Hoffer aufnehmen kann,  beweisen. Da können wir mit gutem Gewissen durchwegs positiv in die Zukunft blicken.

 

Mit Bedacht habe ich nach den passenden Worten für die heutige Revanche gegen Wienerberg gesucht. Am besten kann man es mit ROCK’N’ROLL BABY ausdrücken. Hoffen wir auf einen spielerisch erfolgreichen Frühjahrsstart.

 

Schwarz-Weiße Grüße

 

Euer

 

Zed Eisler



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