Fakten rund um diesen Artikel:
Erschienen in den Alszeilen, Stadionzeitung des Wiener Sportklubs, am 10.09.2010
Vier Spiele, drei Niederlagen, ein unerwarteter Sieg und drei Punkte. So sieht es nach den ersten Partien gegen die Rapid Amateure, den SV Schwechat, den SC Neusiedl und dem SV Horn aus. Wie ich bereits schon in der ersten Ausgabe erwähnt habe, konnte ich das erste Spiel der Saison nicht vor Ort im Hanappi Stadion mitverfolgen. Versorgt mit einem persönlichen Live Ticker vom Stevo, fieberte ich natürlich aus Prag mit. Als ich nach wenigen Minuten nach halb acht die erste Nachricht erhielt, dachte ich mir, dass der Sportklub einen absoluten Traumstart hingelegt hatte. Leider musste ich lesen, dass gerade unser ehemaliger Stürmer, Luki Grozurek, das 1:0 für die Rapid Amateure geschossen hatte. Die darauffolgenden neunzig Minuten war ich nicht mehr ansprechbar. Nach dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer stieg wieder Hoffnung in mir auf, welche ich genauso wieder verspürte, als der WSK zum zweiten mal verkürzen konnte. Die finale Nachricht, welche die 2:3 Niederlage besiegelte, trübte meine Stimmung noch mehr. Schade, dass wir nicht gleich zum Beginn der Saison einen Sieg feiern konnten. Ich glaube, ich war nicht der einzige, der hohe Erwartungen in dieses erste Kräftemessen gesetzt hat. Dennoch war ich mir absolut sicher, dass die Dornbacher, ihre Stärken gegen Schwechat ausspielen werden und einen sicheren Sieg einfahren.
Ich freute mich schon wie ein kleiner Bub auf das erste Heimspiel der Saison. Wir trafen uns bereits früh auf der Alszeile um über die kommende Saison zu sprechen und alle Veränderungen die während der Sommerpause entschieden wurden, zu analysieren. Ich war außerdem davon überzeugt, dass die Auftaktniederlage gegen die Rapid Amateure, die ja immerhin ein wirklich starker Gegner sind, die Mannschaft nicht verunsichern wird und gegen Schwechat den erwarteten Sieg nach Hause bringt. Was sich dann aber an diesem Abend abspielte, überraschte mich dann allerdings schon sehr. Ich konnte den Sportklub, den ich während der Sommerpause in den Testspielen gesehen hatte, nicht wieder erkennen. Es wurden zwar einige Chancen heraus gespielt, welche nicht genutzt wurden, aber mir fehlte irgendwie der Biss. Der absolute Wille, dieses Spiel noch zu gewinnen. Als die Gäste das Führungstor erzielten, hatte ich bereits ein schlechtes Gefühl in der Magengegend. Als auch nach dem Pfiff zur Halbzeit, der Zwischenapplaus meiner Meinung nach, recht verhalten war, dachte ich mir, dass das die Mannschaft doch aufwecken muss und voll motiviert aus der Kabine zurückkommen wird. Aber nach zehn Minuten der zweiten Hälfte war mir klar, dass der WSK das Spiel nicht mehr drehen wird können. Große Enttäuschung, wie auch Ratlosigkeit machte sich um mich breit. Ich war derart überrascht, über die für mich persönlich recht mäßige Leistung der Dornbacher, dass ich recht schnell den Heimweg antrat.
Nun gut, etwas mehr als eine Woche ist vergangen. Es ist Samstag und heute startet das Spiel gegen Neusiedl. Sicher nicht der ideale Gegner, um sich aus diesem kleinen „Tief“ zu spielen, aber wenn sich die Mannschaft wieder auf ihre Stärken besinnt, kann sie mit Sicherheit in Neusiedl bestehen.
Auch das Neusiedl Match konnte ich nicht direkt vor Ort miterleben, da es eine Familienfeier zu einem beachtlichen 80ziger gab. Wieder musste ich auf den Live Ticker, der auf der Homepage zur Verfügung steht, zurückgreifen. Es muss so ungefähr während der Hauptspeise gewesen sein, als ich sah, das der WSK mit 1:0 in Führung ging. Ein stiller Aufschrei, der, wenn ich ihn so richtig raus lassen hätte können, sicher auch in Neusiedl zu hören gewesen wäre, spiegelte meine Erleichterung wieder. Als dann die 2:0 Führung aufschien, war ich so froh, denn gegen den SCN hatte ich mir keinen Sieg erwartet. Umso mehr freue ich mich über diesen Sieg.
Als Draufgabe hatte ich mir einen Sieg am darauffolgenden Dienstag gegen Sollenau erhofft, doch leider spielte das Wetter nicht mit. Es regnete wie aus Eimern, was schließlich die Absage des Spiels zur Folge hatte. Somit war als nächste Partie, die gegen den SV Horn zu absolvieren. Sicher nicht ideal, aber wer weiß was bei unseren speziellen Freunden in Niederösterreich alles zu holen ist. Wie ich mit vielen mitgereisten Anhängern feststellen musste: Gar nichts!
Diesmal kann ich leider nicht anders und muss ganz ehrlich sagen, dass die Leistung der Mannschaft in der ersten Halbzeit absolut kein Ostliga-Niveau hatte. Viele Spieler zeigten kein Interesse es zumindest zu versuchen, guten Fußball zu spielen. Wenig bis keine Laufbereitschaft war auch bei einigen zu beobachten. Und das verstehe ich beim besten Willen nicht. Ich bin mir sicher, dass es nicht am Können liegt, denn die Mannschaft hat Potential. Das konnte man ja in den beiden Cup-Partien beobachten, aber was da so in den letzten Spielen abgelaufen ist...ich schreibe es lieber nicht.
Einige meinten, dass das frühe Gegentor von Horn; ja wieder eines, diesmal sogar in der zweiten Minute; unsere Jungs verunsichert hat. Klar, das haut einem die Taktik komplett über den Haufen, aber es ist ja nicht das erste frühe Gegentor das der WSK in den ersten vier Meisterschaftsspielen bekommen hat. Da fehlt einfach die Konzentration zu Beginn eines jeden Spiels. Die findet das Team erst dann, wenn es bereits zu spät ist.
Falls das einer von euch Spielern liest, nehmt mir die letzten Zeilen bitte nicht übel, aber das musste ich los werden. Vielleicht fehlt ja noch etwas Öl im Getriebe. Hoffen wir, dass Trainer Fritz Drazan die letzten fehlenden Tropfen bald hinzufügt, denn dann werden wir sicher noch eine schöne Saison 2010/11 erleben.
Der unerwartet schlechte Start sollte uns Fans daran erinnern, dass wir den WSK, wie in jedem Spiel, bestmöglich unterstützen. Gerade auch dann, wenn es nicht so gut läuft. Zwar war der Support in Horn wieder sensationell, aber es gab auch hier leider einen ziemlich unrühmlichen Moment gegen Ende der Partie. Irgendeiner der WSK-Fans hat dem Linienrichter ein Bier über den Rücken gekippt. Beschimpfungen folgten gleich drauf. Soweit ich informiert bin, heißt es doch, dass der Sportklub gemeinsam mit seinen Anhängern auf genau so ein Verhalten verzichten möchte. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich in diesem Moment schon etwas geschämt habe. Ganz egal wie falsch die Entscheidung des Schiedsrichters bzw. des Linienrichters auch sein mag, so eine Reaktion ist in meinen Augen als WSK-Fan nicht akzeptabel. Aber das ist nur meine Meinung......jedenfalls hoffe ich, dass eine derartige Aktion nicht nochmal vorkommt.
Besinnen wir uns auf unseren bekannten Support der Mannschaft, denn: „We love you Sportklub, we do!“ Genau das sollten wir alle auch heute, gegen die Amateure der Austria, wieder unter Beweis stellen. Singen wir uns die Seele aus dem Leib und tragen die Mannschaft zum ersten Heimsieg der Saison.
Ein schwarz-weißes Rock'n'Roll Baby!
Euer
Zed Eisler