Fakten rund um diesen Artikel:
Erschienen in den Alszeilen, Stadionzeitung des Wiener Sportklubs, am 06.05.2011
Die letzten Wochen war keine einfachen für einen Sportklub Fan. Nach den sogenannten Pflichtsiegen gegen die Columbia und Baumgarten, erwartete ich mir auch einen Sieg gegen die Admira Juniors. Daraus sollte allerdings nichts werden. Nicht das die Admira so stark war, aber vielleicht fühlte man sich aufgrund der zwei zuletzt eingefahrenen Siege und auch dem fulminanten 5:0 Auswärtserfolg, beim letzten Antreten in der Südstadt, ein bisschen zu sicher. Die Mannschaft wirkte müde und etwas ideenlos. Bewegung ohne Ball war kaum vorhanden und die 90 Minuten waren nicht gerade schön anzusehen. Die Stimmung auf den Rängen unter den WSK Anhängern war auch schon mal besser, wenn man sie nicht sogar angespannt nennen durfte. Trotz des schönen Ausgleichs von Patrick Wunderbaldinger hatte ich einfach nicht das Gefühl, dass unsere Truppe das Spiel noch drehen würde. Zwar wurde in den letzten Minuten alles auf eine Karte gesetzt, als selbst Michi Harrauer bei zwei Eckbällen mit in den gegnerischen Strafraum kam und auch wirklich den Ball per Kopf an die Latte bugsierte. Wenige Sekunden später hatte Markus Buchinger den Ausgleich auf dem Fuß, aber wie wir wissen gelang dieser nicht. Zwar hatte ich mir die drei Punkte aus dieser Partie erwartet, aber ich dachte mir, dass es eben nicht in jedem Spiel für uns laufen konnte, nicht ahnend, was drei Tage später auf mich zukommen sollte.
Ostermontag, früher Nachmittag: Nach einer netten Familienfeier, mit der schon üblichen Suche nach den bunten Eiern und diversen Schokohäschen, machten wir uns in eigentlich ziemlich guter Stimmung auf zum Sportclubplatz. Die Niederlage in der Südstadt, hat sich schnell aus meinen Gedanken verabschiedet und ich war mit sicher, das der WSK heute gegen Parndorf zumindest ein Remis holen wird. Allerdings wurde dieser Wunsch nicht erfüllt. Auch in diesem Spiel konnte ich keine Laufbereitschaft ohne Ball erkennen. Die Zweikämpfe wurden zumeist verloren. Wunderlich war, wie auch im Spiel gegen die Admira, dass Parndorf auch nicht den besten Tag hatte. Aber sie waren clever genug, unsere Fehler eiskalt auszunutzen. Die ersten beiden Treffer, die innerhalb einer Minute unsere Schicksal besiegelten, fielen nach Patzern in der Verteidigung. Dem Gegner wurde viel zu viel Raum überlassen, was wieder auf die fehlende Laufbereitschaft zurückzuführen ist. Bis zur Pause klingelte es noch einmal und unsere Jungs verabschiedeten sich mit einem 0:3 in die Pause. Die Enttäuschung war den Spielern beim Gang in die Kabine durchaus anzumerken, denn ich denke auch sie hatten sich etwas mehr erwartet. Nach dem Anpfiff der zweiten Hälfte merkte man schnell, dass an diesem Tag absolut nichts zu holen war. Heute waren wir einfach in allen belangen unterlegen. Nach dem Ende der Partie holte ich die Stimmen zum Spiel ein. Das erste Mal, dass ich mich nicht unbedingt darauf freute dies zu tun. Unser Kapitän Ingo Szabo war fassungslos und zeigte das auch mit seinen klaren Worten. Die Mannschaft muss sich schnell wieder finden und im nächsten Spiel rehabilitieren, denn von einem Sportklub man darf sich durchaus mehr erwarten.
Nun ist die Situation eingetroffen, in der wir nun endgültig nicht mehr davon träumen können, ganz oben mitzuspielen. Mittlerweile wurden sogar wieder Stimmen laut, die meinten, dass wir uns schnell wieder im Abstiegskampf befinden werden. So weit würde ich allerdings nicht gehen. Ja, es ist richtig, dass die beiden letzten Leistungen nicht gerade berauschend waren, aber trotzdem sehe ich uns nicht in Abstiegsgefahr. Wir haben eine gute Mannschaft, die nun auch mal ein Tief hat. Ähnlich wie zu Beginn der Saison. Auch damals konnte sich der WSK daraus befreien und kämpfte sich mit tollen Leistungen bis an die vorderen Ränge heran. Also Jungs, Kopf hoch und nicht die Nerven verlieren. Schreitet mit breiter Brust nach Waidhofen.
Die paar Tage, die zwischen den beiden Spielen gegen Parndorf und Waidhofen lagen, machte ich mir viele Gedanken um die derzeitige Situation, verfolgte die Diskussionen im Forum und hoffte auf das Beste für das Aufeinandertreffen im Mostviertel.
Irgendetwas dürfte in den paar Tagen passiert sein, denn ich konnte wieder Biss und Spielfreude bei unserem WSK erkennen. Zwar verlief das Spiel gegen Waidhofen recht unglücklich, da wir gegen den Spielverlauf 0:1 in Rückstand gerieten. Aber mit Herz und Wille, gelang uns noch der Ausgleich. Und das durch den jungen Eigenbauspieler Burak Özbek. Selten freute ich mich über so einen Treffer, selten schrie ich so laut meine Freude heraus und selten war ich mit einem Punkt so zufrieden wie mit diesem. Auch wenn die Jungs das Spiel verloren hätten, wäre es mir egal gewesen, denn man konnte einen deutlichen Unterschied zu den beiden vorigen Partien erkennen. Die Laufbereitschaft war wieder da und das der Wille in die Mannschaft zurück gekehrt war, konnte man deutlich sehen. Mit so einer Leistung kann man zufrieden sein, auch wenn wir uns den Sieg vielleicht ein bisschen mehr verdient hätten.
Jetzt heißt es gegen Ritzing drei Punkte einfahren und damit auch die letzten Zweifel der Pessimisten zunichte machen. Mit eben diesem Sieg hätten wir 39 Punkte, das sollte doch reichen.
Heute bestreiten wir das drittletzte Heimspiel der Saison und begrüßen den Aufsteiger aus dem Burgenland. Das Auswärtsspiel war ja ein Wechselbad der Gefühle mit dem vermeintlichen Siegestor in der 89. Minute und dem Ausgleich per Schlusspfiff. Ich hoffe, dass uns eine solche emotionale Achterbahnfahrt erspart bleibt und wir heute einen sicheren Sieg einfahren. Wichtig wäre es allemal! Also rocken wir mal wieder die FHT und supporten wir unsere Schwarz-Weißen so sensationell wie immer. Rock'n'Roll Baby!
Euer
Zed Eisler