Fakten rund um diesen Artikel:
Erschienen in den Alszeilen, Stadionzeitung des Wiener Sportklubs, am 25.05.2012
Ganze dreieinhalb Wochen musste ich ohne Sportklub durchstehen. Zwei Heimspiele, die gegen Horn und Columbia, sowie das Auswärts-Match gegen Schwechat verpasste ich wegen meines Urlaubes in England und Irland. Der Weg führte mich auch bei Nottingham Forest vorbei (mehr dazu gibt es in einem separaten Artikel).
Obwohl der Urlaub wunderschön war und ich ihn absolut nicht missen möchte, spürte ich immer wieder eine kleine Unruhe in mir. Nicht Live vor Ort sein zu können, ist schon etwas schwer. Da musste ich dann natürlich auf den Live-Ticker zurückgreifen. Mit einem extra Roaming-Datenpaket für Auslandsaufenthalte ausgestattet, war es dann doch halbwegs erträglich. Was ich aber bemerkt habe ist, dass ich viel nervöser bin, wenn ich vor dem PC sitze als wenn ich auf meinem Stammplatz auf der FHT stehe. Man kann einfach nicht sehen was passiert! Wenn der Gegner einen tollen Angriff spielt, kann ich mich in diesen wenigen Sekunden darauf vorbereiten, dass wir vielleicht ein Gegentor kassieren, aber beim Live-Ticker steht dann einfach auf einmal: „Tor für den Gegner“. Bumm! Einfach so, ohne Vorwarnung. Das muss man erst mal verkraften. Bei der Niederlage gegen den SV Horn musste ich gleich dreimal diesen Schock verdauen.
Als das Spiel gegen die Columbia anstand, saß ich schon eine halbe Stunde vor Spielbeginn vor meinem Laptop, mit einem leckeren Guinness neben mir und versuchte mir vorzustellen, wie schön es nicht wäre, jetzt am Sportclubplatz zu stehen. So schön Irland auch ist, in diesem Moment wollte ich einfach wieder zu Hause sein. Ich kann mich noch erinnern, dass dieser Abend recht ungemütlich war. Strömender Regen und ein derart starker Wind, der das Wohnmobil zum Wackeln brachte, konnte aber meine Freude über den Erfolg über die Floridsdorfer nicht mindern. Auf den Sieg gönnte ich mir dann noch ein zweites Guinness.
Eine besondere Challenge waren auch die beiden Champions League Halbfinal Spiele. Wir hatten sogar einen kleinen Fernseher im Wohnmobil. Ich versuchte natürlich diesen zu aktivieren, um die Spiele zu sehen, aber irgendwie wollte die Technik nicht mitspielen. Als Alternative versuchte ich im Internet via Live-Stream die Matches zu sehen, dafür war der Internetzugang leider nicht gut genug. Enttäuscht ließ ich es bleiben und musste mich mit dem normalen Live-Ticker begnügen. Schade, denn ich habe anscheinend zwei tolle Games versäumt.
An dem Tag des Auswärtsspiels gegen Schwechat, war die ganze Vorbereitung schon reine Routine. Laptop, Chips und ein Guinness standen bereit. Gegen Schwechat hatten wir in den letzten Jahren auswärts ja einige Kuriositäten erlebt. Besonders nach der bitteren Heimpleite gegen Horn, wusste ich nicht so recht, was ich erwarten konnte. Ich hoffte nur darauf, dass sich die Mannschaft durch diese Niederlage nicht verunsichern ließ und konzentriert spielt. Vor allem in Schwechat kann ja immer was passieren, wie gesagt, da hatten wir schon an einigen Dingen zu knabbern. Umso erfreulicher war dann der Sieg gegen die Braustädter. Auch dieser wurde herzlich mit einem zweiten Guinness gefeiert.
Als wir dann einen Tag vor dem Neusiedl Spiel wieder in Wien angekommen waren, konnte ich mich kaum noch vor lauter Vorfreude halten. Die letzten Stunden vor dem Spiel wollten nicht verstreichen. Bei wunderschönem Wetter konnte ich endlich wieder meinen Platz auf der Tribüne einnehmen und Live vor Ort mitfiebern. So ist es doch um einiges besser als via PC und über 2.000 Kilometer Entfernung.
Zwar war das Spiel bei weitem nicht das, was ich mir erhofft hatte, aber immerhin war ich endlich wieder da. Und wenn wir schon gegen eine Mannschaft so deutlich verlieren, dann doch lieber gegen Neusiedl, die die Punkte wirklich gut gebrauchen konnten. Mit diesem Argument konnte ich mir die recht bescheidene Leistung schön reden.
Das Remis gegen Sollenau, der Sieg gegen Stegersbach und die deutliche Niederlage in Simmmering beschwerte mir eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Mit dem Unentschieden war ich nicht wirklich unglücklich. Aber was sich in Simmerhing abgespielt hat…. Meine Güte, das war wohl nix. Da wäre weit mehr drin gewesen, wenn man ein bisschen disziplinierter an die Aufgabe herangegangen wäre.
Wichtig ist nun, einen versöhnlichen Ausklang der Saison zu erreichen. Platz fünf sollte man unbedingt halten, denn angeblich gibt es ja dann eine Sonderprämie vom Hauptsponsor. Und ein paar Mäuse könnten wir natürlich gut gebrauchen.
Schauen wir mal, was wir heute gegen die Rapid Amateure auf dem Rasen zu sehen bekommen. Leicht wir das Spiel sicher nicht und ich möchte mich gar nicht an das letzte Heimspiel gegen die Grün Weißen erinnern. Schieben wir das beiseite und konzentrieren wir uns auf einen tollen Support für unsere Burschen.
Ein letztes Mal heißt es für diese Saison: „Rock’n’Roll“!
Cheers in Black & White
Euer
Zed Eisler