Fakten rund um diesen Artikel:
Erschienen in den Alszeilen, Stadionzeitung des Wiener Sportklubs, am 07.09.2012
Zwiespältige zwei Wochen liegen hinter mir. Nachdem wir gegen die Rapid Amateure 1:2 verloren hatten, stellte sich eine gewisse Ernüchterung bei mir ein. Die erste Hälfte war ja irgendwie gar nix, da hatte man das Gefühl, dass die Jung-Rapidler einfach nur ein bissl aufdrehen müssten, um ein paar Tore zu erzielen, aber zum Glück hatten auch die Hütteldorfer nicht so großes Interesse daran, besonders viel für das Spiel zu tun.
Der WSK in allen Belangen unterlegen, musste schließlich mit einem Rückstand von, ich sage mal „nur“ 0:1, in die Kabine. Obwohl es gar nicht so stehen hätte müssen, denn das Gegentor war, gar nicht in Worte fassend, unnötig. Unsere Mauer präsentierte sich wie ein schlechtes Gebiss, dass von Karies zerfressen wurde. Kurz um, es war ein absolutes Kinderspiel das Leder in der kurzen Ecke zu versenken. Nach nicht einmal drei Minuten hinkten wir einem Rückstand hinterher. Ein Schock, der anscheinend nicht nur mich, sondern auch die Mannschaft eiskalt erwischte. Nach Ende der ersten Halbzeit blieb einem nichts anderes übrig, als die letzten 45 Minuten zu löschen und auf die zweite Hälfte zu hoffen.
Und Leistung wurde dann in den ersten Minuten etwas besser. Das taktische Konzept der ersten Halbzeit wurde nicht mehr bedingungslos gespielt. Die Hernalser versuchten nur mehr, das Spiel etwas kreativer zu gestalten. Der positive Knackpunkt war dann aber die Einwechslung von Sertan Günes. Mit seiner Einwechselung erwachten unsere Dornbacher immer mehr zum leben. Plötzlich tat sich etwas und aus nassem Holz entzündete sich plötzlich eine kleine Flamme der Hoffnung (diese Metapher wollte ich schon seit Monaten mal bringen, endlich ist es soweit).
Man merkte das auch auf den Tribünen. Auch hier waren die Zuschauer wieder mit mehr Leidenschaft dabei und fieberten nun richtig mit. Und genau dann, als man meinte den Ausgleich fast schon sicher zu haben, netzten die Rapidler nach einem perfekten Konter zum 0:2 ein. Ganz ehrlich, in diesem Moment dachte ich mir: „****!!!“ (Absichtlich vier Sternchen, falls Kinder mitlesen).
Doch auch jetzt gaben unsere Jungs nicht auf. Mein persönlicher Held des Tages, Sertan Günes, machte es noch mal spannend und erzielte in der vorletzten Minute das 1:2. Mirza Berkovic hätte dann beinahe doch noch das Kunststück geschafft, den Ausgleich zu erzielen, aber sein wunderschöner Schuss von der Strafraumgrenze wurde vom Keeper leider pariert.
So ging das Spiel verloren. Obwohl sich der Wiener Sportklub in Halbzeit zwei steigerte, geht diese Niederlage in Ordnung. In Summe war das einfach zu wenig und vor allem auch für die zukünftigen Partien muss man sich was überlegen, denn andere Mannschaften werden die Schwächen, die vor allem in der ersten Hälfte zu sehen waren, besser ausnutzen, als es die Hütteldorfer an diesem Abend taten.
Die nächste Herausforderung bescherte uns diesmal ein Spiel bei den Amateuren der Austria. Sicher noch schwieriger als die vorige Aufgabe. Aus mehreren Gründen entschloss ich mich, diesem Spiel nicht bei zu wohnen. Ein stressiger Arbeitstag hätte zuerst einmal eine verspätete Anreise bedeutet, dann ließ ich mich vom trüben Wetter auch noch beeinflussen und ich muss auch ganz ehrlich zugeben, dass ich irgendwie mal einen Abstand nehmen wollte. Obwohl die Leistung beim Heimspiel gegen die Rapid in der zweiten Hälfte besser war, dachte ich mir, dass gerade gegen den bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer sicher nix zu holen wäre. So entschloss ich mich, dass Spiel via Live Ticker von zu Hause aus zu verfolgen.
Diese Entscheidung sollte ich bitter bereuen. Unsere Jungs boten laut diversen Berichten eine sehr ansprechende Leistung und erkämpften sich ein verdientes Remis. Besonders heraus gestochen ist wieder Sertan Günes, der mit einem „Zuckertor“, wenn man den Beschreibungen glauben schenken darf, diesen wichtigen Punkt rettete. Ein Erfolg, auf dem man aufbauen sollte und auch sicher kann. Die spielerische Qualität hat sich anscheinend gegenüber den letzten Partien stark verbessert. Nun ist es wichtig, diese Leistung zu bestätigen. Nicht nur heute gegen Amstetten, sondern auch in den folgenden Runden. In diesen Treffen wir auf Stegersbach, Retz, Ritzing und Simmering. Sicher Mannschaften, gegen die wir voll Punkten können und auch sollten. Dann würde es wieder etwas blauer werden am Schwarz-Weißen Himmel.
Aber immer langsam…Voraussetzung für den Start eines Aufwärtstrends wäre ein Sieg gegen unsere heutigen niederösterreichischen Gäste aus Amstetten.
Hoffen wir auf gut besuchte Tribünen, die unseren Burschen so richtig einheizen und so zu einer Spitzenleistung antreiben. Blasen wir zum Angriff auf eine Aufholjagd und supporten wir bis zur Ohnmacht.
Ein schwarz-weißes „Rock'n'Roll Baby“!!!
Euer
Zed Eisler