Fakten rund um diesen Artikel:
Erschienen in den Alszeilen, Stadionzeitung des Wiener Sportklubs, am 25.10.2013
Rund ging es die letzen Wochen. Das tragische für mich war, dass ich alles nur zu lesen und nicht zu sehen bekam. Nach dem Spiel gegen die Viktoria war ich so richtig verzweifelt. Dann folgte die Niederlage gegen die Mattersburg Amateure. Danach war ich am Boden zerstört. Ich konnte es einfach nicht fassen und weigerte mich zu glauben, was hier gerade passierte.
Während des Testspiels, dem Dörby of Love, weilte ich in Köln und meine WSK Spezis Stefan und Christian versorgten mich mit Infos via SMS. Als ich schließlich über den Schlusspfiff und den gleichbedeutenden Sieg informiert wurde, keimte ein bissl Hoffnung in mir auf. Das Spiel war angeblich durchaus schön anzusehen. Man darf auch nicht vergessen, dass unser Lieblingsgegner eine Stufe über uns zu Werke geht.
Mit diesem Funken Hoffnung kam das Spiel gegen Sollenau. Auch bei diesem war ich leider verhindert, aber meine Kumpels meinen es gut mit mir und schickten mir immer wieder aktuelle Zwischenstände. Als ich die 1:0 Führung durch geschickt bekam, dachte ich mir: „Naja, vielleicht war der Sieg gegen die Vienna der Schritt aus der Krise“. Beim 2:0 war ich mir schon sicher und machte mir ein Kölsch auf, um den Sieg zu feiern. Was aber dann noch so an Nachrichten kam, wollte und konnte ich nicht glauben. Wie kann man ein Spiel, in dem man 2:0 führt, noch aus der Hand geben? Eigentlich eine blöde Frage, denn das passiert nur zu oft. Wenn man sich das Beispiel vom 4:4 von Deutschland gegen Schweden heran nimmt, zeigt uns das, dass solche Sachen auch Top-Mannschaften passieren. Zwar haben die Deutschen das Spiel nicht mehr verloren, aber nach einer 4:0 Führung noch ein 4:4 zu kassieren ist mehr als bitter.
Wieder zurück zum WSK, Deutsche hin oder her. Wir haben 2:0 geführt und schließlich 2:3 verloren. Eine Katastrophe und für mich der absolute Tiefpunkt bis dahin. Ich war fix und fertig, konnte es einfach nicht glauben. Letzter in der Tabelle. What the ****!
Dann ging es Schlag auch Schlag. Helmut Kraft, den ich noch immer für einen äußerst kompetenten Trainer halte, zog einen Schlussstrich und dankte als Trainer der Dornbacher ab. Als ich die Nachricht las, fiel ich aus allen Wolken. Zwar war es durchaus auch zu erwarten, dass sich bald etwas ändern musste, aber dass der Trainer von alleine geht, hätte ich mir nicht gedacht. Auch wenn es nicht geklappt hat, wünsche ich Helmut Kraft alles erdenklich Gute für seine Zukunft. Vor allem er selber, wird sich seine Sportklub Karriere sicher anders vorgestellt haben.
Beinahe im selben Atemzug wurde der neue Trainer genannt. Willhelm Kaipel. Da war ich dann doch etwas überrascht. Im positiven Sinn, denn ich verbinde mit Willy Kaipel eine schöne schwarz-weiße Fußballzeit. Ich erinnere mich noch zu gut, als unsere letzen Auftritte in der höchsten Spielklasse zu bewundern waren. Damals war Willy Kaipel Trainer. Na wenn das kein gutes Omen ist!? Ja, jetzt werd’ ich wieder größenwahnsinnig. Aber wer denkt nicht gerne an erfolgreiche Zeiten zurück?
Wie auch immer, schwelgen wir nicht in Erinnerungen. Das Feuer am Dachl brennt jetzt und das lichterloh! Was kann bzw. darf man sich von unserer Mannschaft mit neuem Trainer diese Herbstsaison noch erwarten? Mit 7 Punkten aus elf Spielen, sieht es wirklich besonders düster aus. Aus mir, dem unverbesserlichen Optimisten ist ein Dauerpessimist geworden. Wer hätte das gedacht.
Doch immer genau dann, wenn man am schlimmsten Punkt angekommen ist, passiert doch etwas Gutes. Der Trainereffekt schlug zu. Gleich das erste Spiel unter Willy Kaipel konnten unsere Mannen erfolgreich abschließen. Ich war zwar wieder einmal nicht live dabei, aber was ich so lesen konnte, waren unsere Dornbacher bissig und wollten den Sieg, wie schon lange nicht mehr. Gleich mit 3:0 siegten unsere Burschen in Ober Grafendorf. Ganz wichtige Punkte, denn damit gaben wir die rote Laterne an Retz ab. Genauso wichtig war, wieder ein Spiel ohne Gegentreffer zu absolvieren. Das letzte Spiel zu Null, liegt immerhin schon sieben Runden zurück, damals feierten wir den ersten Heimsieg mit 1:0 gegen Oberwart. Auch dazu herzlich Gratulation. Weiter so!
Das kuriose aber ist, dass wir mit unseren 10 Punkten nur drei Punkte Rückstand auf Tabellenrang 9 haben. So gesehen, ist noch alles drinnen in dieser Herbstsaison. Erster Schritt, um noch zu retten, was zu retten ist, wäre ein Sieg gegen Stegersbach. Doch auch dieses Spiel wird kein leichtes werden, denn die Burgenländer sind mit 22 Punkten und Platz 5 in der Liga sicher nicht zu unterschätzen. Lassen wir uns überraschen, vielleicht hat die Aufholjagd gerade erst begonnen!?
Förderlich wäre sicher wieder ein beneidenswerter Support, quasi als Zeichen für einen aufregenden Start in ein denkwürdiges Abenteuer, welches hoffentlich ein erfolgreiches Ende unter den Top 10 findet.
Ein rotzig aufmüpfiges Rock’n’Roll Baby!!!
Euer
Zed Eisler